Vom Silo zur Synergie – Warum Facilitation der echte Gamechanger in der Transformation ist

Frank Schmidt Facilitator Berlin Zertifiziert

Es war der letzte Tag meiner Ausbildung. Die Sonne fiel durch die Altbaufenster des Seminarraums in Berlin. Eine Teilnehmerin sprach offen über einen ungelösten Konflikt in ihrem Führungsteam – und plötzlich wurde es still. Nicht unangenehm. Sondern intensiv. Wach. Präsenz im Raum. Kein sofortiges Reagieren. Kein „Dazu will ich auch noch was sagen“. Nur tiefes Zuhören.

Und genau da war sie – die Essenz von Facilitation: Verbindung ermöglichen, wo sonst Trennung herrscht.

🎯 Wenn Strategien scheitern, liegt’s selten am Plan – sondern am System

Als jemand, der seit über 20 Jahren Transformationen in der Industrie begleitet – von SAP-Projekten bis zur Organisationsentwicklung – sehe ich es immer wieder: Veränderung scheitert nicht an Zielen oder Tools. Sondern an der fehlenden Verbindung zwischen Menschen.

Fachbereiche arbeiten nebeneinander, aber nicht miteinander. Führungskräfte sind fachlich top, aber im Dialog blockiert. Und in Meetings wird eher verteidigt als verstanden.

Das Resultat? Stillstand trotz Aktionismus. Oder wie es ein Geschäftsführer kürzlich formulierte: „Wir haben alles – aber wir kommen nicht weiter.“

🧩 Was Facilitation anders macht – und warum es gerade jetzt gebraucht wird

Facilitation ist kein neues Wundermittel. Und es ist schon gar kein esoterischer Ringelpiez mit Anfassen oder dogmatische Stuhlkreisrunde. Sondern ein unterschätzter, hochwirksamer Hebel, um komplexe Systeme wieder handlungsfähig zu machen – gerade im Business-Kontext.

Anders als klassisches Change Management setzt Facilitation nicht beim schnellen Impuls zum Tun an – sondern beim Denken, Fühlen und Miteinander. Und ja – aber erst danach – wird auch in praxisnahen Prototypen gehandelt.

Dieses Vorgehen ist nicht beliebig, sondern wissenschaftlich fundiert – unter anderem durch die Theorie U von Otto Scharmer am MIT. Sie beschreibt, wie Systeme echte Veränderung ermöglichen können, wenn Menschen nicht reflexhaft aus alten Mustern reagieren, sondern sich auf einen gemeinsamen, tieferen Erkenntnisprozess einlassen.

Zentral ist dabei der „U-Prozess“: ein Weg des bewussten Innehaltens, tiefen Zuhörens, des Loslassens überholter Annahmen – bis hin zu einem Handeln aus einer emergenten Zukunft heraus. Diese Idee ist nicht spirituell – sondern systemisch, erfahrbar und praxisrelevant. ein bewusstes Innehalten, tiefes Zuhören und ein Handeln aus einer Zukunft heraus, die wir erahnen, aber noch nicht kennen.

Die zentralen Hebel:

🔄 Silos aufbrechen: Facilitation bringt Menschen miteinander ins Gespräch, die sonst nur übereinander reden.

🧠🫀🕯️ Ganzheitliche Ansprache: Sie aktiviert nicht nur den Kopf, sondern auch das Gespür, das Körperempfinden und das gemeinsame „Warum“.

🤝 Systemisch statt isoliert: Sie macht sichtbar, was im Verborgenen wirkt – Spannungen, unausgesprochene Fragen, fehlende Anschlussfähigkeit.

⚡ Selbstwirksamkeit statt Abhängigkeit: Facilitation befähigt Gruppen, ihre Lösungen selbst zu entwickeln – statt auf externe Retter zu warten.

💡 Praxisbeispiel: Warum ein digitales Großprojekt scheiterte – und wie Facilitation es hätte retten können

Ein mittelständisches Unternehmen stand kurz vor dem Rollout eines neuen ERP-Systems. Die Projektpläne waren klar, die Software ready, die Timeline sportlich.

Was fehlte? Der Dialog. Die Abstimmung zwischen den Werken. Die Klarheit, warum der Wandel überhaupt stattfindet. Das „Wozu“ – nicht nur das „Wie“.

Die Folge: Widerstand. Reibung. Absprachen, die nicht hielten. Und schließlich: Projektstopp.

Wäre Facilitation von Anfang an dabei gewesen, hätte man frühzeitig Spannungen sichtbar machen können. Die Beteiligten hätten sich nicht als Betroffene, sondern als Mitgestaltende erlebt. Und das System hätte sich von innen heraus erneuert – nicht von außen durchgedrückt.

🌱 Facilitation ist kein Soft Skill – sondern Leadership-Haltung und -Handwerk der Zukunft

Viele Führungskräfte haben verstanden, dass es für echten Wandel mehr braucht als klare Ansagen. Aber was stattdessen?

Facilitation ist die Antwort auf eine komplexe, vernetzte, schnelle Welt. Sie ist Haltung. Handwerk. Und ein echter Wirkverstärker – für alle, die mehr wollen als Dienst nach Vorschrift.

Und ja: Sie fordert auch. Denn sie bedeutet, Kontrolle loszulassen. Präsenz zu zeigen. Und sich selbst mit ins Spiel zu bringen.

🛠️ Wie ich Facilitation konkret in meine Arbeit einbringe

Ob als Moderator auf Business-Events, als Facilitator in Strategieprozessen oder im Sparring mit Führungskräften – ich gestalte Räume, in denen Klarheit entsteht, Beteiligung möglich wird und Veränderung wirklich greift.

➡️ In Events bedeutet das: Keine Feature-Flut, sondern echter Funkenflug.

➡️ In Workshops: Fokus auf das, was zwischen den Menschen passiert – nicht nur auf dem Flipchart.

➡️ In Coachings: Fragen, die nicht bloß Probleme lösen – sondern neue Perspektiven öffnen.

🎯 Drei Empfehlungen, wie Du Facilitation in Deinem Unternehmen nutzen kannst

  1. Sorge für echte Beteiligung – nicht nur für Feedback-Formate: Lade Teams frühzeitig ein, an Entscheidungen mitzuwirken, statt Ergebnisse zu präsentieren.
  2. Stelle in Meetings auch mal Fragen, die Haltung zeigen statt Wissen abfragen: Zum Beispiel: „Was braucht es, damit wir uns hier ehrlich begegnen?“
  3. Nutze externe Facilitator:innen, wenn es intern blockiert: Ein neutraler Dritter kann helfen, Spannungen sichtbar und bearbeitbar zu machen.

🧭 Fazit: Facilitation ist die Sprache hinter der Sprache

Wenn wir lernen, diese Sprache zu sprechen – systemisch, zugewandt, echt – dann entsteht nicht nur Veränderung, sondern Verbindung. Und damit die Voraussetzung für alles, was wir Zukunft nennen.


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